Mittwoch, 01 Juli 2015 10:24

Exponat des Monats Juli

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Exponat des Monats Juli Bickel


Meine Lieben, bin noch munter und gesund...

Ein Album mit Feldpostkarten aus dem 1. Weltkrieg

Von Beate Bickel und Bernd Klinkhardt

Im Rahmen der Vorbereitungen zur nächsten Sonderausstellung, die sich mit dem 1. Weltkrieg befassen wird, hat die Arbeitsgruppe vom Regionalmuseum und dem Heimat- und Geschichtsverein Wolfhagen unter vielen interessanten Objekten, die aus der Bevölkerung zu diesem Anlass zur Verfügung gestellt wurden, auch ein Postkartenalbum aus den eigenen Beständen ausgegraben: Ein ganzes Album aus dem Besitz von Anna Elise Schwarz aus Wenigenhasungen, die sie mit Feldpostkarten ihres Mannes Johannes gefüllt hat.

Es handelt sich um ein für diese Zeit typisches Steckalbum. Enthalten ist die ganze Bandbreite an Bildpostkarten des 1. Weltkrieges. Von individuellen Fotografien ihres Mannes Johannes mit seinen Kameraden, Ansichtskarten seines gegenwärtigen Aufenthaltsortes, religiös gehaltenen Durchhaltespruchkarten bis hin zu staatlich geförderten Propagandakarten ist alles vertreten und liebevoll eingesteckt.

Die Feldpost im Ersten Weltkrieg war die einzige Verbindungsmöglichkeit zwischen den Soldaten und ihren Angehörigen und Freunden daheim und wurde entsprechend hochgehalten. Nach einer am 24. Juli 1915 vorgenommenen Zählung wurden allein an diesem Tag 8,5 Mill. Feldpostbriefsendungen von der Heimat an die Soldaten gesendet, kann man im Wolfhager Kreisblatt vom 10. Juli 1915 nachlesen. Dabei handelte es sich um 5,9 Mill. portofreie Briefe und Postkarten von der Front nach Hause und 2,6 Mill. frankierte Feldpostbriefe und Feldpostpäckchen von der Heimat an die Front.

Der Transport dauerte allerdings lange. Zudem war es gar nicht so selten, dass die Post ihre Adressaten überhaupt nicht erreichte. Nicht zuletzt verzögerten militärische Prüfstellen die Zustelldauer der so sehnlich erwarteten Nachrichten. Zum Einen sollten militärische Aktionen geheim gehalten werden, zum Anderen sollten weder die Angehörigen zu Hause die Wahrheit über das schreckliche Kampfgeschehen erfahren, noch die Soldaten etwas über die schwierige wirtschaftliche Lage in der Heimat. Und an diese Vorgaben hielt man sich: Fast ausnahmslos berichten die Soldaten, es gehe ihnen gut, das Päckchen/ der Brief/ die Karte sei angekommen oder sie gratulieren zu einem bestimmten Jubiläum. In dieser Weise kann man auch die Inhalte der Karten von Johannes Schwarz an seine Familie zusammenfassen.

Feldpostkarten sind zahlenmäßig die am häufigsten erhaltenen Erinnerungsstücke an den 1. Weltkrieg. Dass sie bis heute aufbewahrt wurden zeigt, welche Bedeutung sie für die Empfänger hatten, auch wenn das Mitgeteilte nicht sonderlich aussagekräftig war. Es war ein Lebenszeichen... nicht mehr und nicht weniger!

 

Gelesen 9542 mal Letzte Änderung am Dienstag, 01 Dezember 2015 15:43

Veranstaltungen

 

--Veranstaltungen 2024--

 

Sonntag, 10. März, 15 Uhr 

Erzählcafé

Zum Thema: Magie und Aberglaube im Wolfhager Land

Eintritt frei!

 

Donnerstag, 25. April, 18 Uhr Ausstellungseröffnung

bis Sonntag, 21. Juli

Ausstellung

Sonderausstellung: Magie und Aberglaube im Mittelalter 

Einführung in die Ausstellung: Beate Bickel M. A.

Musikalische Begleitung: Korydwenn

 

 

Sonntag, 19. Mai, 14-17 Uhr

Familientag

Internationaler Museumstag

14 Uhr: Mittelalterlicher Bogenbau mit Michael Stiller, Ippinghausen 

16 Uhr: Barbara Rüffert erzählt Märchen

Selbstgebackener Kuchen, Kaffee und gekühlte Getränke und gute Laune

Eintritt frei!

 

Donnerstag, 13. Juni, 19 Uhr

Vortrag / Lesung / Gespräch - Himmel hilf!

Vortrag: Dr. Tillmann Bendikowski, Hamburg: Himmel hilf! Warum wir Halt in übernatürlichen Kräften suchen

(gemeinsam mit der Buchhandlung Mander)

Eintritt 5 Euro, SchülerInnen und Studierende frei

 

Anfang Juli

Ausstellung

Ausstellung von Schülerarbeiten, Wahlunterricht Kunst Klasse 10 der Walter-Lübcke-Schule mit Karin Balkenhol

 

Donnerstag, 12. September, 19 Uhr

Vortrag - Die große Welt im kleinen Format

Prof. Dr. Sabine Thümmler, Berlin: Die große Welt im kleinen Format. Möbelstile in Wolfhager Puppenstuben zwischen Historismus und Neuer Sachlichkeit.

Eintritt 3 Euro, Mitglieder des Museumsvereins, SchülerInnen und Studierende frei

 

Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr-16.30 Uhr

Musik

Mittelalterliche Musik mit Korydwenn, Ippinghausen

Einritt frei, Spenden erbeten!

 

 

 
Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei für Mitglieder des Museumsvereins, Schüler/innen und Studierende.
 
Unser Dank für freundliche Unterstützung gilt der Kasseler Sparkasse, der VHS Region Kassel, dem Hess. Museumverband und der Kulturstiftung des Landkreises Kassel.