Donnerstag, 04 Mai 2017 12:53

Exponat des Monats Mai

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Mönch und Esel von Leonhard Beck (um 1480-1542). Das Flugblatt erschien 1523 und trat für die Veränderung bestehender Verhältnisse ein. Mönch und Esel von Leonhard Beck (um 1480-1542). Das Flugblatt erschien 1523 und trat für die Veränderung bestehender Verhältnisse ein. Bickel

Mönch und Esel

Ein Flugblatt aus der Reformationszeit

Von Beate Bickel

Wir feiern in diesem Jahr das 500jährige Reformationsjubiläum. Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther seine provokanten Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche – so die Überlieferung. Das war nur eine Möglichkeit seine Meinung öffentlich zu machen. Es war eine bewegte Zeit, in der nicht zuletzt durch die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern neue Massenmedien zum Einsatz kamen: Die Rede ist vom Flugblatt oder dem Einblattdruck.

Anlässlich des diesjährigen inhaltlichen Schwerpunktes „Reformation“, stellte vor einiger Zeit Volker Busche aus Wolfhagen dem Museum dankenswerterweise eine Sammlung von reproduzierten Flugblättern aus der Zeit zur Verfügung. Eins davon stellen wir heute exemplarisch vor.

„Mönch und Esel“ heißt das Blatt von Leonhard Beck (um 1480-1542) aus Augsburg, das im Jahr 1523 erschien und vermutlich große Verbreitung fand. Es handelt sich um einen kolorierten Holzschnitt mit zwei integrierten Spruchbändern. Dargestellt ist auf der linken Seite ein Mönch, der einen Rückentragekorb trägt. Darin sitzt eine Nonne, die sich halbherzig mit einer Spindel beschäftigt. Sie hat die Spindel verloren, ihre Arbeit soll Fleiß wohl nur vortäuschen. Dem Paar gegenüber sitzt ein Esel mit Narrenkappe und Tasche. Er versucht mit seinen wirklich nicht dazu geeigneten Hufen, Garn zu haspeln. Auf der Haspel sitzt eine Eule, die wehrlos den Angriffen zweier Elstern ausgesetzt ist.

Für uns heute erst einmal schwer verständlich, wusste in der Zeit der Reformation sicher jeder sofort was mit dem Blatt angesprochen werden sollte: Elstern wurden häufig mit dem Mönchswesen gleichgesetzt, die in diesem Fall die Eule, Sinnbild der Weisheit angreifen. Mönch und Nonne, auf der linken Seite der Darstellung, haben nichts Besseres zu tun, als durch die Welt zu ziehen und sich auf Kosten anderer eine leichtes Leben zu machen. Das Spruchband: „Also wer gut im ruckorb spinnen/vill verthun und wenig gewinnen“, sinngemäß: „Wer im Rückenkorb spinnt, vertut viel und gewinnt wenig“, zeigt zusätzlich die Sinnlosigkeit auf. Mit dem haspelnden Esel wird eine verkehrte Welt ins Bild gesetzt, die es dringend zu ändern gilt.

So wie dieses Blatt sich gegen die bestehenden Verhältnisse wandte, gab es ebenso polemische Varianten von Befürwortern der alten Ordnung. Die Reformation war ein Prozess, Meinungsverschiedenheiten wurden literarisch und bildlich ausgetragen. Flugblätter als neues Massenmedium spielten dabei eine bedeutenden Rolle.

Gelesen 5779 mal Letzte Änderung am Dienstag, 27 Juni 2017 17:43

Veranstaltungen

 

--Veranstaltungen 2024--

 

Sonntag, 10. März, 15 Uhr 

Erzählcafé

Zum Thema: Magie und Aberglaube im Wolfhager Land

Eintritt frei!

 

Donnerstag, 25. April, 18 Uhr Ausstellungseröffnung

bis Sonntag, 21. Juli

Ausstellung

Sonderausstellung: Magie und Aberglaube im Mittelalter 

Einführung in die Ausstellung: Beate Bickel M. A.

Musikalische Begleitung: Korydwenn

 

 

Sonntag, 19. Mai, 14-17 Uhr

Familientag

Internationaler Museumstag

14 Uhr: Mittelalterlicher Bogenbau mit Michael Stiller, Ippinghausen 

16 Uhr: Barbara Rüffert erzählt Märchen

Selbstgebackener Kuchen, Kaffee und gekühlte Getränke und gute Laune

Eintritt frei!

 

Donnerstag, 13. Juni, 19 Uhr

Vortrag / Lesung / Gespräch - Himmel hilf!

Vortrag: Dr. Tillmann Bendikowski, Hamburg: Himmel hilf! Warum wir Halt in übernatürlichen Kräften suchen

(gemeinsam mit der Buchhandlung Mander)

Eintritt 5 Euro, SchülerInnen und Studierende frei

 

Anfang Juli

Ausstellung

Ausstellung von Schülerarbeiten, Wahlunterricht Kunst Klasse 10 der Walter-Lübcke-Schule mit Karin Balkenhol

 

Donnerstag, 12. September, 19 Uhr

Vortrag - Die große Welt im kleinen Format

Prof. Dr. Sabine Thümmler, Berlin: Die große Welt im kleinen Format. Möbelstile in Wolfhager Puppenstuben zwischen Historismus und Neuer Sachlichkeit.

Eintritt 3 Euro, Mitglieder des Museumsvereins, SchülerInnen und Studierende frei

 

Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr-16.30 Uhr

Musik

Mittelalterliche Musik mit Korydwenn, Ippinghausen

Einritt frei, Spenden erbeten!

 

 

 
Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei für Mitglieder des Museumsvereins, Schüler/innen und Studierende.
 
Unser Dank für freundliche Unterstützung gilt der Kasseler Sparkasse, der VHS Region Kassel, dem Hess. Museumverband und der Kulturstiftung des Landkreises Kassel.